Daniel Kötter

Chinafrika. mobile

documentary film/guided city tour/performance

KUNSTFEST WEIMAR 31.8. – 3.9.2017

Chinafrika. mobile
Mobiltelefone auf dem Weg durch drei Kontinente

Dokumentarfilm / Performance / Stadtrundfahrt

KONZEPT & LEITUNG Daniel Kötter, Jochen Becker

PERFORMANCE / STADTFÜHRUNG Christian Chokola Muhigwa, Ting Wei Li, Daniel Ofosu, Patricia Rothen

Gefördert im Fonds TURN der Kultur- stiftung des Bundes

Mit freundlicher Unterstützung durch shiftphones, TRACO Deutsche Traver- tin GmbH, Weimar Atrium City & Cen- termanagement Weimar GmbH, Stadtwerke Weimar, Lichthaus Kino, Klassik Stiftung Weimar, NEWI-SOLAR GmbH, Peter Dahlmann und Rainer Heyne (KET Weimar)

FILMSCHNITT/KAMERA/REGIE Daniel Kötter

KONGO:

KAMERA UND INTERVIEWS Marcel Kapepe, Jean Jaques Kalonji, Paulin Koka, Jerry Mutomb

PRODUKTION Sandrine Longolongo, Edmond Mutombo

CHINA:

KAMERA UND INTERVIEWS Min Mo, Zehnwei Jiang, Tang Jiandong, Chibuzo Goodluck, Brown

PRODUKTION Allyn Gaestel, Boping Zhang

NIGERIA:

KAMERA UND INTERVIEWS Anthony Bankole, Deola Adekunle, Adeniyi Ojikutu

PRODUKTION Bukola Adebayo

***english see below***

In einem Format zwischen Dokumentarfilm, Stadtrundfahrt und Performance verfolgt Chinafrika. mobile die Lebensgeschichte eines Mobiltelefons. Von der Geburt in den Minen im kongolesischen Kolwezi über die Herstellung in chinesischen Fabriken im Perflußdelta bis zum Gebrauch und Tod auf den Märkten und Recycling-Halden in Lagos schickt die Handy-Kamera Bilder der Handels- und Gebrauchswege seiner eigenen Herstellung auf das Mobiltelefon-Display der Besucher. Gefilmt wurde von Minenarbeiter*innen, Fabrikangestellten, Händler*innen und Elektroschrott-Sammler*innen an den Originalschauplätzen im Kongo, in China und Nigeria. Vier kurze Dokumentafilme zeigen die Arbeit an dem Gerät, das unseren Alltag prägt. Zu jeder vollen Stunde begibt sich eine kleine Gruppe mit fair produzierten Mobiltelefonen aus dem nordhessischen Falkenberg unter Anleitung von Neu-Thüringer*innen aus China und Afrika auf eine zweistündige Stadtrundfahrt in den Kupfergürtel Weimars, in die thüringischen Fabriken der Welt und zu den Produkten chinesischer Herkunft in den lokalen Einkaufstempeln.

Gerahmt wird das Projekt von einer Ausstellung im und um den Frachtcontainer am E-Werk: Daniel Kötters Establishing Shots sind 58 kurze Videos, gedreht in acht afrikanischen Ländern, Hong Kong und China. Sie dokumentieren die Komplexität der sino-afrikanischen Beziehungen und stellen die Idee von Chinafrika
in fünf Kapiteln vor: »Yü Güng moves mountains« verortet die chinesische Politik der Freihandelszonen und großer Bauprojekte in Afrika, während »Trains and Transport« die Expansion von Logistik und Infrastrukturen dokumentiert. »Trades, Malls and Factories« erforscht die Orte, die von einem neuen globalen Bottom- up-Handel zwischen Afrika und dem Perflussdelta geprägt sind. »Every Day Beliefs« betrachtet die kulturelle Überlappung des sino-afrikanischen Alltags, der Traditionen und der Religion. »And Europe?« stellt die Frage nach der Position der westlichen Hemisphäre. Die Contact Zones von Jochen Becker sind auf Recher- chereisen entstandene Aufnahmen und ihnen zugehörige Anekdoten. Sie notieren momenthaft besondere Situationen. Die Aufnahmen sind im Rahmen des Kunst- fests Weimar 2017 am äußeren Zaun des E-Werk-Geländes zu sehen und werden von kurzen Texten begleitet.

Seit 2013 recherchieren der Kurator und Urbanist Jochen Becker und der Filmemacher und Regisseur Daniel Kötter zu den kulturellen Effekten der ökonomischen und politischen Beziehungen zwischen China und dem afrikanischen Kontinent. Die aus diesen Recherchen entstandene Ausstellung »Chinafrika. under construc- tion« ist noch bis Anfang Oktober 2017 in der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig zu sehen. Mit unterschiedlichen künstlerischen Positionen und in enger Zusammenarbeit mit Arbeitsgruppen in Guangzhou (China), Johannesburg (Südaf- rika), Lagos (Nigeria) und Lubumbashi (D.R. Kongo), nimmt sie sich der vielfältigen Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und acht afrikanischen Staaten an und versucht, die Wege nachzuzeichnen, die Menschen, Rohstoffe und Waren zwischen den globalen Akteuren China und Afrika gehen. Welche Interessen leiten die globalen Bewegungen? Wie werden sie in größeren ökonomischen Zusammenhängen sichtbar? Und wie wirken sich diese komplexen Strukturen und Systeme auf das Leben von Millionen von Menschen aus? 

 

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The documentary film Chinafrika.mobile is tracking the life cycle of a mobile phone. From its birth in the mines in the Kolwezi, DR Congo, to its manufacturing in Chinese factories in the Pearl River Delta to its use and death in the markets and recycling dumps in Lagos, Nigeria, the mobile phone camera sends images of its global journey to the viewer's mobile phone display. It was filmed by miners, factory employees, dealers and electronic scrap collectors at the original locations in Congo, China and Nigeria. Four short documentary films show the work on the device that shapes our everyday life.

China and Africa act as driving forces for the economic, political and cultural future of globalization and the mobile phone is their important link. Starting with the extraction of raw materials in Sambia and Kongo to the production near the Chinese Pearl River Delta, devices are moved on to Alaba market in Lagos, the largest distributor in West Africa for electric devices produced in China. After use, they are left at African electronic waste deposits. What role, however, is left for Europe? By means of an artistic format ranging between documentary, city tour and performance, artists from Africa, China and Germany open a perspective on the Chinafrican future of capital. Since 2013 Jochen Becker and Daniel Kötter have done research on cultural effects of the economic and political connections between China and the African continent. Their performance Chinafrika. mobile. has been produced especially for Kunstfest Weimar.